Amazon kann nicht liefern.
Vor ein paar Tagen wurde ich wieder darauf aufmerksam, wie irreführend die Angaben des Internet-Buchhändlers Amazon im WWW sind: «Ich habe Ihr Buch im Internet gefunden; aber es ist nicht lieferbar», wurde mir gesagt. Mein Frage war sofort: «Wo haben Sie gesucht?» Wie erwartet lautete die Antwort: «Bei Amazon.»
Mein Buch, Ein philosophischer Rundgang durch den Comenius-Garten, ist lieferbar. Jede kompetente Buchhandlung kann es besorgen. Man kann es auch direkt beim Verlag Orient & Okzident bestellen, wie dort zu lesen ist.
Wieso führt Amazon in die Irre? Inwieweit Arglist, rücksichtsloser Geltungsdrang, Unwissenheit, Dummheit oder etwas anderes dahinter steckt, kann ich nicht beurteilen.
Hohe Kompetenz liegt jedenfalls nicht vor – wie auch, wenn man nur einen Datenbankabgleich macht. Ein Schlagwortverzeichnis wird nach den Wörtern aus Titel und Verlagsangaben durchsucht. Mit dem Ergebnis werden die Suchmaschinen gefüttert, die dann vielfach ausspucken, daß dieses Buch – und auch andere – nicht verfügbar seien, nicht verfügbar wären.
Der Kompetenzmangel ist auch daran zu erkennen, daß der philosophische Rundgang als «Taschenbuch» bezeichnet wird. Tatsächlich hat das Buch ungefähr das A4-Format. Die falsche Formantangabe geistert auch bei anderen Händlern durchs Internet. Irgendwer hat «kart.», «Paperback» oder «Softcover», was alles richtig ist, falsch verstanden.
Bildschimfotos vom 14. November 2011, zeigen wie der Eindruck erweckt wird, ein lieferbares Buch sei nicht lieferbar. In der Trefferliste der Suchmaschine läßt Amazon anzeiten: «Derzeit nicht verfügbar.» Es müßte heißen: «Derzeit bei uns nicht verfügbar.»
Ein Klick auf eines der Vorschaubilder öffnet ein neues Fenster, wo die Angaben in Bildschirmfotos zu erkennen sind.
Auf Amazons eigenenem Website steht auf der Produktseite außerdem: «Ob und wann dieser Artikel wieder vorrätig sein wird, ist unbekannt.» Aha, denkt jemand, der Deutsch versteht: «‹Wieder› steht da. Es war also früher vorrätig.» Wieder falsch. Amazon hat das Buch noch nie vorrätig gehabt.
Wer direkt bei diesem Händler sucht, erhält nur diese Information und sieht nicht einmal die Angebote der Konkurrenz oder des Verlags wie in der Trefferliste einer Suchmaschine. Man muß einfach wissen, daß Amazon keine Bücher von den kleinen Verlagen besorgt und diese Bücher deshalb nicht bei Amazon verfügbar sind.
So sieht es auf der Produktseite bei Amazon aus; zur Vergrößerung bitte anklicken.
Was auch immer Amazon zu solchen Darstellungen antreibt, zusamen mit der irrigen Annahme vieler Nutzer des Internet, daß es bei Amazon alle lieferbaren Bücher gebe, wird anderen ein Schaden zugefügt.
Beinahe zufällig bietet Amazon ein passendendes Geschäftsmodell an, mit dem die betroffenen Verlage solchem Schaden entgehen können: Sie sollen Amazon als Werbe- und Vertriebsplattform nutzen. Ich erläutere das nicht weiter, sondern denke mir meinen Teil.
Natürlich kann sich das Unternehmen herausreden. Die Angabe, ein Buch sei nicht verfügbar, ist durch den Zusammenhang nur auf Amazon bezogen. Ein Händler macht keine Aussagen darüber, was bei einem anderen Handler verfügbar ist. Tatsächlich aber werden potentielle Kunden in die Irre geführt.
Wer wissen will, ob ein deutschsprachiges Buch lieferbar ist oder nicht, der sucht nicht bei Amazon oder seinen direkten Konkurrenten, sondern bei Buchhandel.de . Man kann auch seinen Buchhändler am Ort fragen. Die Lieferbarkeit von Büchern ohne ISBN erfährt man bei den Verlagen oder Autoren.
Stand: Mitte November 2011.
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